Fabian Kowallik, selbsternannter „größter Verschwörungstheoretiker auf Deutsch-YouTube“, behauptet, er kenne „geheime“ Tricks, um Bauchfett „umzuprogrammieren“ und den Stoffwechsel „magisch“ zu erhöhen. Doch wer sich ein wenig mit Wissenschaft auskennt, erkennt schnell: Hier wird Halbwissen mit reißerischen Phrasen und Verkaufslinks zu dubiosen „Gottesnahrung“-Supplements vermischt. Höchste Zeit für eine wissenschaftliche Korrektur seiner Fake-Facts!
Märchenstunde mit Fabian Kowallik: Bauchfett, das sich selbst „zerschreddert“?
Kowallik behauptet, man könne sein Bauchfett „umprogrammieren“, sodass es automatisch weniger wird. Das klingt nach Zauberei – ist aber kompletter Unsinn. Fettzellen können nicht einfach „umprogrammiert“ werden. Es gibt zwar unterschiedliche Fettarten – weißes, braunes und beiges Fett –, aber ihre Funktionen sind klar definiert:
Weißes Fett (WAT): Dient als Energiespeicher. Ein Zuviel davon ist mit Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten assoziiert.
Braunes Fett (BAT): Hat eine hohe Dichte an Mitochondrien, verbrennt Kalorien und erzeugt Wärme.
Beiges Fett: Kann sich durch Kältereize von weißem Fett in eine „energieverbrauchendere“ Variante um
„Eskimos haben mehr braunes Fett“ – Und was ist mit Finnen und Russen?
Kowallik meint, dass „Eskimos“ (politisch korrekt: Inuit) mehr braunes Fett haben, weil sie in der Kälte leben. Klingt plausibel, ist aber wissenschaftlich nicht belegt. Tatsächlich kann regelmäßige Kälteeinwirkung die Aktivität von braunem Fett stimulieren, was sich auf den Energieverbrauch auswirken kann (van der Lans et al., 2013). Aber das gilt nicht nur für Inuit – auch Finnen, Russen oder sogar Menschen, die regelmäßig kalt duschen, profitieren davon.
„Kalorienzählen funktioniert nicht“ – Aha, und warum zeigen Studien das Gegenteil?
Eines der absurdesten Statements von Kowallik ist, dass Kalorienzählen angeblich „überflüssig“ sei. Hierzu ein harter Fakt: Gewichtsverlust ist nur möglich, wenn mehr Kalorien verbrannt als aufgenommen werden. Punkt. Unzählige wissenschaftliche Studien belegen, dass ein Kaloriendefizit die Grundlage jeder erfolgreichen Diät ist (Hall et al., 2011). Dass Weight Watchers & Co. langfristig oft scheitern, liegt nicht daran, dass Kalorienzählen nicht funktioniert, sondern daran, dass Menschen ihre Essgewohnheiten nicht nachhaltig ändern.
„Grüner Tee, Karotten und Chilipulver schmelzen Fett“ – Die Wahrheit über Nahrung und Fettverbrennung
Fabian Kowallik verkauft seinen Fans das Märchen, dass bestimmte Lebensmittel wie grüner Tee, Karotinoide aus Karotten oder Capsaicin aus Chili „braunes Fett aktivieren“ und so zur Fettverbrennung beitragen. Das ist eine extreme Übertreibung.
Grüner Tee (EGCG): Kann den Stoffwechsel leicht ankurbeln, aber der Effekt ist minimal (Hursel et al., 2011).
Karotinoide: Sind gesund, aber haben keine bewiesene direkte Wirkung auf die Fettverbrennung.
Capsaicin: Kann die Körpertemperatur kurzfristig erhöhen, aber keine Wunder bewirken.
Wer denkt, er könne mit ein paar Karotten, grünem Tee und Cayennepfeffer ohne Kaloriendefizit abnehmen, wird enttäuscht.
„Fett speichert Giftstoffe, also braucht man Detox-Supplements“ – Reine Verkaufsmasche!
Kowallik verbreitet die altbekannte Detox-Lüge: Fett speichere Giftstoffe, und wer abnimmt, müsse „bindende Lebensmittel“ wie Chlorella, Spirulina oder wilde Blaubeeren essen, um „die Giftstoffe auszuleiten“. Wissenschaftlich ist das kompletter Unsinn. Die Leber und die Nieren sind die Entgiftungsorgane des Körpers – und sie brauchen keine überteuerten Supplements.
„Fischöl macht deine Zellmembranen fluider“ – Richtig, aber…
Hier liegt Kowallik ausnahmsweise nicht ganz falsch: Omega-3-Fettsäuren verbessern tatsächlich die Zellmembranfluidität und haben entzündungshemmende Eigenschaften (Calder, 2010). Aber dass Fischöl alleine einen erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel oder die Fettverbrennung hat, ist nicht belegt. Zudem macht er Angst vor „Parasiten und Mikroplastik“ in Zuchtlachs – was zwar teilweise berechtigt ist, aber nicht bedeutet, dass jeder Wildlachs frei von Schadstoffen ist.
Fazit: Fabian Kowallik – Ein weiterer Fake-Guru mit Verkaufsagenda
Was bleibt am Ende von Kowalliks „bahnbrechenden Tipps“ übrig? Ein bunter Mix aus Halbwahrheiten, Übertreibungen und Verkaufsstrategien. Er nutzt wissenschaftlich klingende Begriffe wie „Mitochondrien“, „ATP“ oder „Leberentgiftung“, um Kompetenz vorzutäuschen – dabei ist das meiste entweder falsch oder maßlos übertrieben. Sein Ziel? Nicht deine Gesundheit, sondern der Verkauf von Supplements und das Wachstum seines Kanals.
👉 Was stattdessen wirklich hilft:
Kaloriendefizit für Gewichtsverlust – keine magischen Tricks.
Regelmäßige Bewegung – Grundübungen helfen, aber ohne Wunderwirkung.
Kältereize können BAT aktivieren, aber nicht „Fett umprogrammieren“.
Eine gesunde Ernährung und ausreichend Protein sind effektiver als irgendein Detox-Saft.
Wer langfristig gesund abnehmen will, sollte lieber auf wissenschaftlich fundierte Methoden setzen – und nicht auf die Schwurbel-Tipps eines selbsternannten Verschwörungstheoretikers mit Verkaufslinks.
VG/OZ
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